Ein gekonnter Leserbrief nach einem Artikel in den Oberösterreichischen Nachtrichten zu einer Pressekonferenz erbitterter Windkraftgegner
– von einer der Mitbegründerinnen der Mütter gegen Atomgefahr
Ein Lüfterl für die Atomkraft?
@“Innviertler Windkraftgegner: Ohne Kernkraft geht es nicht“
OÖN, 10.10.24
Sind wir jetzt endlich soweit? Atomkraft mit allen hinlänglich bekannten Auswirkungen ist jetzt salonfähig und hat den Stempel umweltfreundlich? Bravo an Herrn Aschenberger, Obmann der Windkraftgegner Hausruck / Kobernaußerwald! Er fordert eine globale Lösung für den globalen Energiehunger. Wo ist GLOBAL seiner Meinung nach? Überall, nur nicht in „seinem“ REGIONAL. Und da ist er in einem Widerspruch: Selbst AKW die „global“ gesehen weit weg sind (Tschernobyl, Fukushima), haben gravierende „regionale“ Auswirkungen … Das müsste die jüngere Geschichte ihn gelehrt haben. Aber stimmt, Herrn Aschenberger geht es um Heimatverschandelung. Vielleicht könnte er sich als regionalen unsichtbaren, weil unterirdischen, Beitrag zur globalen Energiesituation eine atomare Endlagerstätte in seiner Gegend vorstellen?
Zynismus beiseite: Der steigende globale Energiebedarf setzt sich logischerweise aus dem steigenden regionalen Bedarf zusammen und ist natürlich äußerst besorgniserregend. Projekte in Sachen Stromgewinnung müssen mit äußerstem Bedacht geplant und realisiert werden. Klar ist, dass es einen Energiemix wird geben müssen, bei dem jede Region ihren Beitrag wird leisten müssen. Das gute alte Energiesparen auf allen Ebenen wäre die oberste Prämisse. Ebenso wünschenswert wäre aber ein Eindämmen des Immer-Mehr-Wollens, des Immer-Größer-Werden-Müssens … Eine Illusion. Würde das gelingen, das wäre ein Grund für ein z’ünftiges Ziehharmonikastück‘l, einen Landler und ein paar G’stanzl’n.
Es ist zu befürchten, dass die nächsten fünf Regierungsjahre ohnehin sukzessiv Rückschritte in der Energiewende bringen werden, da wird Herr Aschenberger vielleicht sein Glück finden.
Rosina Luger, Freistadt